Gro?britannien: Ist eine ?nderung der Glücksspiel-Kultur notwendig?
Posted on: 14/03/2021, 05:30h.
Last updated on: 12/03/2021, 03:30h.
Ein Mann aus dem englischen Norwich hat seinem Arbeitgeber eine Million GBP gestohlen, um seine Glücksspielsucht zu finanzieren. Jetzt, nach zwei Jahren Haft, sagt Steve Girling, es müssten sch?rfere Ma?nahmen ergriffen werden, um pathologisches Glücksspiel zu bek?mpfen.
Girling erz?hlt in einem Interview mit ITV [Seite auf Englisch], er sei früher als Finanzdirektor t?tig gewesen. 2019 sei er inhaftiert worden, nachdem er zugegeben habe, Gelder von Firmenkonten auf seine eigenen umgeleitet zu haben, um in Online-Casinos zu spielen.
Er habe betrogen und gelogen, um seinen Spielgewohnheiten nachkommen zu k?nnen. Mitunter habe er mehrere tausend Pfund pro Nacht verspielt. Dies habe ihn nicht nur seine Freiheit gekostet, sondern auch Beziehungen zu Freunden. Seine Familie habe das Haus verkaufen müssen, um einen Teil der Schulden zu tilgen.
Girling erz?hlt:
Ich habe einfach alle und alles in meinem Leben vernachl?ssigt. Meine Handlungen haben dazu geführt, dass meine Frau und meine Kinder beinahe obdachlos geworden sind.
Heute habe er mit Unterstützung seiner Frau Rashael seine Spielsucht überwunden. Gemeinsam wollten sie nun anderen Familien helfen, deren Leben durch das pathologische Glücksspiel aus den Fugen geraten sei.
Strengere Glücksspielregulierung gefordert
Die britische Regierung revidiert derzeit die Glücksspielgesetzgebung. In diesem Rahmen werden unter anderem Einsatzlimits, Einschr?nkungen der Glücksspielwerbung, Verbot von Sportsponsoring und Bonit?ts-Checks in Erw?gung gezogen.
Anti-Glücksspiel-Aktivisten befürchten, dass der Lockdown einen gef?hrlichen Anstieg des Online-Glücksspiels ausgel?st haben k?nnte.
Für James Grimes aus Downham Market, Norfolk, der 13 Jahre lang gewettet und zehntausende Pfund verloren habe, seien strengere Regeln, Werbeverbote und das Verbot von Sportsponsoring ad?quate L?sungen.
Protest gegen Sportwetten-Werbung
Grimes war am vergangenen Wochenende einer der Teilnehmer des ?Big-Step“-Rundgangs. Etwa 300 Menschen legten insgesamt eine Strecke von 1.137 Meilen (rund 1.800 km) zurück und protestierten gegen Sportwetten-Werbung. Die Aktion wurde von Grimes und der gemeinnützigen Organisation Gambling With Lives organisiert.
Er sehe sich als Opfer des aggressiven Marketings der Buchmacher. So h?tten ihn die Sportwetten-Anbieter als VIP eingestuft und ihm kostenlose Eintrittskarten für Fu?ballspiele geschickt.
Grimes erkl?rte:
Sie wussten, dass ich ein Problem hatte, sie hatten alle Daten zur Verfügung, um zu verhindern, dass ich weiteren Schaden erleide, aber sie verwendeten diese Daten, um ihre Gewinne zu mehren.
Experten gehen davon aus, dass mehr als eine halbe Million Menschen in Gro?britannien ein Glücksspielproblem haben k?nnten. Es sei aber noch ein langer Weg, bis pathologisches Glücksspiel genauso ernst genommen werde wie andere Suchterkrankungen.
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