Glücksspiel in Gro?britannien und Deutschland: Motiviert Werbung zum Spielen?

Posted on: 22/06/2021, 02:58h. 

Last updated on: 22/06/2021, 02:58h.

Die britische Glücksspielkommission, die UK Gambling Commission (UKGC), hat am Montag die jüngsten Umfragedaten zur Reichweite von Glücksspielwerbung ver?ffentlicht [Seite auf Englisch]. Die Studie ergab, dass Glücksspiel- und Sportwetten-Marketing ein Drittel der Spieler dazu motiviert habe, Geld für Glücksspiel auszugeben.

Megaphone, Geldschein, H?nde, Pfeil
Glücksspielwerbung verleitet die Menschen zum Spielen. (Bild: pxhere.com)

Die von der UKGC in Auftrag gegebenen Studie wurde unter 6.258 Teilnehmern durchgeführt, um den Einfluss der Glücksspielwerbung in Bezug auf das Kundenverhalten zu messen.

4.566 der Befragten h?tten angegeben, dass sie in den vergangenen 12 Monaten gespielt h?tten. Davon h?tten 34 % gesagt, dass ein Beitrag in den sozialen Netzwerken oder eine Anzeige sie dazu veranlasst habe, Geld für das Glücksspiel auszugeben.

Eine besondere Rolle scheinen Promotionen einzunehmen, die kostenlose Freispiele oder Gratiswetten anbieten. Bei rund 21 % der Kunden seien diese Angebote der Anlass zur Teilnahme am Glücksspiel gewesen.

Sechs von zehn Menschen seien laut der UKGC mindestens einmal pro Woche mit dem Glücksspiel konfrontiert. Etwa jeder sechste Erwachsene in Gro?britannien verfolge Glücksspielunternehmen in den sozialen Medien. Dabei handele es sich vornehmlich um junge M?nner im Alter zwischen 18 und 44 Jahren.

Hat sich die Glücksspielbranche ver?ndert?

Insbesondere die Corona-Pandemie habe den Glücksspielmarkt stark beeinflusst, denn aufgrund der Schlie?ungen der terrestrischen Spielst?tten seien die Spieler zunehmend auf Online-Angebote ausgewichen. Plattformen wie Google und Facebook h?tten Zuw?chse verzeichnet, so die Studie.

Hinzu komme die gro?e Affinit?t der Briten zur modernen Technologie. So verbringe der britische Erwachsene mehr Zeit online an PCs und Smartphones als Menschen anderer europ?ischer L?nder.

W?hrend des ersten nationalen Lockdowns kündigte der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) an, dass keine Glücksspiel-Werbung mehr im Fernsehen und Radio ausgestrahlt werden solle. Zudem kündigte der Verband Ma?nahmen an, die verhindern sollten, dass Minderj?hrige Anzeigen für Glücksspiele und Sportwetten s?hen.

Doch nun sind die gro?en Sportereignisse vor Live-Publikum zurück. Auch Spielhallen, Wettbüros und Casinos haben ihre Pforten wieder ge?ffnet. Hinzu kommt die st?ndige Pr?senz der Logos und Tweets der Glücksspielbranche.

Ma?nahmen wie ein freiwilliges ?Whistle-to-Whistle“-Verbot von Fernsehwerbung w?hrend eines Spiels in Gro?britannien h?tten sich laut Bloomberg als wenig effizient erwiesen.

Vielmehr sei eine steigende Aggressivit?t der Werbung zu beobachten. Um diese Aussage zu veranschaulichen, führte Bloomberg das Beispiel einer Werbekampagne an, die erst kürzlich in Frankreich gezeigt worden sei.

So habe der Spot einen jungen Gewinner gezeigt, der durch die Nachbarschaft getragen worden sei, w?hrend die ?lteren respektvoll vor ihm gekniet h?tten. Dies sei eine Botschaft, die mit der Realit?t nur wenig gemein habe, so Bloomberg.

Ma?nahmen gegen Glücksspielwerbung in Deutschland

Die Glücksspielgesetzgebung in Gro?britannien wird derzeit überarbeitet. Dies werde laut Medienberichten Einschnitte beim Glücksspielmarketing zur Folge haben. In Deutschland wird es mit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) am 1. Juli ebenfalls zu Einschr?nkungen kommen.

So ist im GlüStV genau festgelegt, zu welchen Zeiten Werbung gestattet ist. Auch dürfen berühmte Sportler nicht mehr als Werbebotschafter fungieren. So hei?t es im GlüStV:

(3) T?glich zwischen 6 Uhr und 21 Uhr darf keine Werbung im Rundfunk und Internet für virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinospiele erfolgen; […] Unmittelbar vor oder w?hrend der Live-übertragung von Sportereignissen ist auf dem übertragenden Kanal Werbung für Sportwetten auf dieses Sportereignis nicht zul?ssig. Werbung für Sportwetten mit aktiven Sportlern und Funktion?ren ist unzul?ssig.

Bekannte Gesichter wie Bastian Schweinsteiger oder Oliver Kahn, die Branchengr??en wie Tipico repr?sentierten, dürfte es demnach in Zukunft auf dem regulierten Glücksspielmarkt in Deutschland nicht geben. Ob sich dadurch etwas an der Popularit?t der Sportwetten und des Glücksspiels ?ndern wird, bleibt abzuwarten.