Australische Regierung plant Selbstausschluss-Register für das Online Glücksspiel

Posted on: 25/11/2019, 12:49h. 

Last updated on: 25/11/2019, 01:23h.

Gestern kündigte die australische Regierung an, ein Selbstausschlussregister einzuführen, mit dem sich Spieler freiwillig vom Online Glücksspiel ausschlie?en k?nnen. Das Register ziele darauf ab, Spieler zu schützen und sei eine Schlüsselma?nahme des Nationalen Verbraucherschutzrahmens für das Online Glücksspiel.

Register, online registrieren
Die australische Regierung kündigt die Einführung eines Selbstausschlussregisters für das Online Glücksspiel an. (Bild: Flickr/GotCredit)

Wie die australische Familienministerin Anne Ruston zusammen mit dem Minister für Kommunikation Paul Fletcher in einer Pressemitteilung bekanntgab, erm?gliche das Selbstausschlussregister Spielern, sich zentral für alle Glücksspiel-Webseiten, Online-Wetten und Glücksspiel-Apps zu sperren.

Ministerin Ruston sagte:

?Das nationale Selbstausschlussregister ist ein freiwilliger Prozess, bei dem sich eine Person für einen Zeitraum von drei Monaten oder dauerhaft mit einem einzigen, einfachen Vorgang von allen interaktiven Wettdiensten über die Landesgrenzen hinweg ausschlie?en kann. Es ist eine Ma?nahme, von der wir glauben, dass sie Spieler dazu anregen wird, Zeitr?ume zu haben, in denen sie gar nicht online spielen und so ihr Verhalten ?ndern und die Risiken minimieren, spielbezogene Sch?den zu erleiden.“

Glücksspielanbietern sei es untersagt, im Register eingetragenen Personen Online Glücksspiele anzubieten oder ihnen Werbung für diese zu senden.

Anne Ruston, Familienministerin Australien
Die australische Familienministerin Anne Ruston spricht sich für einen verbesserten Spielerschutz beim Online Glücksspiel aus. (Bild: Wikipedia/Gabinete Primeiru-Ministru: S.Exa. Taur Matan Ruak, Public Domain)

Bei der Registrierung seien Spielern alle Guthaben, die sie auf aktiven Konten der Glücksspielseiten h?tten, zurückzuzahlen und die Konten seien zu schlie?en.

Die Umsetzung des Selbstausschlussregisters obliege der Australian Communications and Media Authority (ACMA), die auch die überwachung desselben übernehme.

Die Kosten für die Einrichtung und Verwaltung des Registers sollen von Glücksspielanbietern erstattet werden. Damit stelle man sicher, dass sie sich an den Kosten beteiligten. Zudem würden sie damit ermutigt, sichere Umgebungen für ihre Kunden zu schaffen.

Darüber hinaus gab die Familienministerin den Abschluss der Grundstudie des National Consumer Protection Framework for Online Wagering bekannt.

Die Ergebnisse der Grundstudie zum nationalen Verbraucherschutzrahmen

Im November 2018 wurde der National Consumer Protection Framework for Online Wagering eingeführt. Dieser geh?rte zu den Reformen, die die australische Regierung in den vergangenen Jahren hinsichtlich der Regulierung des Online Glücksspiels durchgeführt hat.

Eine der Ma?nahmen, mit denen die Regierung gegen nicht in Australien lizensierte Online Glücksspielanbieter vorgeht, ist die Blockierung von Glücksspielseiten per Netzsperre. Anfang des Monats hatte Paul Fletcher in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, dass die ACMA Internet Provider künftig über ?verd?chtige Webseiten“ informieren werde, damit diese die Glücksspielseiten blockierten. Die ersten Glücksspielseiten, die von den Internet Providern zu blockieren seien, wurden bereits eine Woche sp?ter bekanntgegeben. Es handelte sich hierbei um die Online Casinos ?Emu Casino“ und ?Fair Go Casino“.

Ziel der Grundstudie des National Consumer Protection Framework for Online Wagering [Seite auf Englisch] war es festzustellen, wie weit Online Wetten verbreitet und wie hoch die damit verbundenen Verbrauchersch?den seien. Damit sollte ein Ausgangspunkt für die Umsetzung des Verbraucherschutzrahmens geschaffen werden.

Die Studie wurde vom Australian Institute of Family Studies unter 5.000 Personen durchgeführt, die online wetten, und bezog eine überprüfung von Anbietern von Online-Wetten ein.

Den Ergebnissen der Studie zufolge seien 52 Prozent der Teilnehmer als Risikospieler einzusch?tzen. Zudem gaben rund zwei Drittel der Befragten an, innerhalb des vergangenen Jahres nicht nur online gewettet, sondern auch an Glücksspielen im Online Casino gespielt zu haben. Rund die H?lfte der Befragten seien als Spieler zu klassifizieren, bei denen ein Risiko bestehe, spielbezogene Sch?den zu erleiden. Als Problemspieler seien rund 8 Prozent der Studienteilnehmer einzustufen.

Nationales Selbstausschlussregister als zentrale Empfehlung

Neben den Erhebungen nennt die Studie Empfehlungen für die Regierung. Eine dieser Empfehlungen beinhaltete die Entwicklung und Einführung des nationalen Selbstausschlussregisters. Darüber hinaus sei ein kontinuierlicher Dialog zwischen Glücksspielanbietern und Regulierungsbeh?rden zu empfehlen. Erstrebenswert sei ein Minimum an regulatorischen Ma?nahmen hinsichtlich des Online-Glücksspiels. Zugleich sollte man den zust?ndigen Regulierungsbeh?rden erm?glichen, h?here Standards umzusetzen.

Mit Umsetzung des Selbstausschlussregisters wird sich Australien einer Reihe von L?ndern anschlie?en, die dieses bereits eingeführt haben. So k?nnen sich Spieler in Gro?britannien im Selbstausschlussregister ?GAMSTOP“ registrieren, für das die UK Gambling Commission (UKGC) im September grünes Licht erteilt hatte. In Schweden k?nnen sich Spieler auf der Seite Spelpaus.se selbst vom Glücksspiel ausschlie?en. In Deutschland k?nnen sich Spieler für das Online Glücksspiel bei den in Schleswig-Holstein lizensierten Anbietern sperren lassen.

Das australische Selbstausschlussregister wurde bereits im vergangenen Jahr von Minister Fletcher angekündigt. Auch jetzt steht nach der Ankündigung des Registers noch dessen Umsetzung aus.