Glücksspielgesetzgebung: Bundesl?nder wollen Markt für Sportwetten ?ffnen
Posted on: 04/03/2019, 03:37h.
Last updated on: 04/03/2019, 03:37h.
Die 16 Bundesl?nder scheinen sich nun darauf geeinigt zu haben, den Markt für private Online Sportwetten-Anbieter zu ?ffnen. Auf der Ministerpr?sidentenkonferenz am 21. M?rz soll der entsprechende Gesetzesentwurf des Glücksspiel?nderungs-Staatsvertrags von den Vertretern der L?nder unterzeichnet werden.
Eine Regulierung erscheint notwendig, denn aktuell bewegen sich private Sportwetten-Anbieter in einer rechtlichen Grauzone, die nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei den Betreibern selbst für Verunsicherung sorgt.
Strenge Regeln sollen gelten
Der neue Glücksspiel?nderungs-Staatsvertrag sieht vor, dass die privaten Sportwetten-Anbieter am 1. Januar 2020 Lizenzen erhalten sollen, die bundesweit gültig sein sollen. Diese Regelungen sollen vorerst bis zum 30. Juni 2021 in der sogenannten Experimentierphase getestet werden.
Der Entwurf sieht im Vergleich zur Gesetzgebung aus dem Jahre 2012 nun keine Obergrenze mehr vor. Allerdings müssen sich die Anbieter an strenge Regeln halten. Dazu geh?ren Auflagen wie H?chsteins?tze, die ein Spieler monatlich t?tigen darf.
Der Glücksspielstaatsvertrag von 2012
Der Glücksspielstaatsvertrag von 2012 sollte eine L?sung hinsichtlich der Online Sportwetten bieten. Die L?nder hatten sich entschieden, 20 Sportwetten-Anbietern Lizenzen auszustellen.
Es gab allerdings 73 Bewerber. Nachdem eine Vorauswahl vorgenommen worden war, verblieben 35 Unternehmen. Ein Sportwetten-Anbieter reichte damals Klage ein. Er kritisierte unter anderem das schlecht nachvollziehbare und intransparente Auswahlverfahren.
Das Gericht gab ihm Recht. Es wurden seitdem keine weiteren Lizenzen mehr ausgestellt. Somit blieb der deutsche Sportwettenmarkt unreguliert und es konnten sich zahlreiche Wettunternehmen etablieren.
So soll es nicht mehr m?glich sein, mehr als 1.000 Euro monatlich zu setzen. Allerdings k?nnte bereits diese Auflage problematisch sein, denn sollte ein Spieler sein Limit bei einem Anbieter erreichen, k?nnte er rein theoretisch bei einem anderen Unternehmen weiterspielen. Wie diese Vorgaben genau umgesetzt werden sollen, ist bis dato noch nicht bekannt.
Andere Auflagen sind schon konkreter. Es soll nicht mehr m?glich sein, Live Wetten abzugeben. Das sind Wetten w?hrend eines Spiels, beispielsweise darauf, wer die n?chste gelbe Karte erh?lt oder wer den n?chsten Einwurf ausführt.
Weitere Restriktionen betreffen den Jugendschutz. Die Anbieter h?tten dafür Sorge zu tragen, dass Registrierungen Minderj?hriger auf einer Sportwetten-Plattform nicht mehr m?glich sei.
Darüber hinaus sollen Links, die zu Online Casinos führen, auf Sportwetten-Webseiten nicht mehr erlaubt sein. Auch die Werbung für Casino-Angebote soll nicht mehr gestattet sein.
Der Sportwetten-Anbieter Tipico sagte, dass das Unternehmen dazu bereit sei, die Richtlinien zu befolgen.
Ein Sprecher teilte mit:
?Tipico bewirbt sich um eine bundesweite Sportwetten-Konzession. Wie genau sich das Angebot im Falle einer Erteilung ver?ndert, h?ngt von den Lizenzbedingungen und vom Wettbewerberumfeld ab.“
Unregulierter Markt w?chst kontinuierlich weiter
Nach der letzten ?nderung des Glücksspielstaatsvertrags im Jahre 2012 konnte niemand die enorme Marktentwicklung der Sportwetten- und Glücksspielbranche voraussehen.
Allein zwischen 2013 und 2016 wuchs der Markt rapide an und erwirtschaftete einen Umsatzzuwachs von 52 %. Jedes Jahr werden Zuw?chse von bis zu 500 Millionen Euro verzeichnet. Sportwetten erfreuen sich gro?er Popularit?t.
Insgesamt wurden von der Branche 10,83 Milliarden Euro umgesetzt. Davon wurden 97 % von privaten Anbietern generiert. Nur 3 % erwirtschaftete der staatliche Sportwetten-Anbieter Oddset.
Das Problem der aktuellen Situation k?nnte darin bestehen, dass seri?se von weniger seri?sen Angeboten nur schwer zu unterscheiden sind.
Doch nicht nur die Kunden selbst sind mit diesen Schwierigkeiten konfrontiert. Auch gro?e Wett- und Glücksspielunternehmen haben ein Interesse daran, sich von unseri?sen Angeboten abzugrenzen.
Regulierte Sportwetten für zwei Jahre ?
Zumindest eine Regulierung des Sportwetten-Angebots soll nun zeitnah umgesetzt werden. W?hrend der Experimentierphase sollen die künftige Entwicklung des Marktes und die Umsetzung der Regelungen beobachtet und Gegenstand weiterer Diskussionen werden.
Dass eine Regulierung notwendig ist, darin sind sich alle Beteiligten einig. Luka Andric, Hauptgesch?ftsführer des Deutschen Sportwettenverbands, kommentierte:
?Wir fordern eine zentrale Aufsicht, die gegen schwarze Schafe durchgreift. Bislang gibt es nur einen Flickenteppich. Ein Wettbüro in Freising wird anders kontrolliert als in Buxtehude.“
Es ist davon auszugehen, dass es bis Januar 2020, wenn die Lizenzen gültig werden, keine zentrale Aufsichtsbeh?rde geben wird. Doch im Sommer 2021 geht die Experimentierphase um die Sportwetten zu Ende.
Der erste Schritt in eine regulierte Glücksspiel- und Sportwetten-Landschaft in Deutschland steht nun kurz bevor. Wie wird sich die Lage der Sportwetten- und Casino-Anbieter ver?ndern? Dies wird sich nach der Unterzeichnung des Glücksspiel?nderungs-Staatsvertrag in der Experimentierphase zeigen.
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